Noch vor meinem Motorradführerschein kaufte ich diese Honda
XL 500 R von einem Medizinstudenten, der vielleicht eine Menge von
Medizin aber nix von Ölstandskontrolle verstand. Nachdem er immer mit
eingeschraubtem Peilstab gemessen hatte war immer eine Gewindelänge
zuwenig Öl im Motor.
Folgeschaden: Pleuellagerkäfig platzt, Teile
davon verstopften Ölpumpe, Ölfilm reißt, Kolbenhemd reißt ab, Teile
geraten zwischen Kolben und Kurbelwelle und verursachen einen kapitalen
Fresser. Man beachte die Späne im Gehäuse!!!
In der Mitte rechts sieht man meinen Bruder, den ersten ordentlichen Benutzer bis zu meinem Lappenerwerb.
Mitte links: Meine erste Fahrt ins Ausland. Kurze “Rast” im Graben einer Route Forestière irgendwo im Elsaß wegen Rollsplitt.
Unten und rechts: Meine selbsterdachte Spulenwickelmaschine zur Behebung einer XL-Krankheit, dem
“Zündspannungsspulenkupferwurm”. Irgendwann fällt nämlich die Zündung aus, weil die beiden
Spannungsspulen für die CDI-Einheit kaputtgehen. Die anderen beiden Teile des
Lichtmaschinenstators, die Lichtspule für den Scheinwerfer und die Ladespule für die Batterie bleiben
aber ganz.
Statt eines gebrauchten Stators für 250.- € lieber 2,75 €
für Lackdraht ausgeben und ein paar Gramm
Gehirnschmalz investieren! Die Bilder sagen mehr als
tausend Worte. Als Größenvergleich: Die lange Gewindestange ist M6.
Der Kupferlackdraht ist Ø 0,2 mm Bestell-Nr.: 607568 von Conrad Elektronik, Hirschau.
Der Kupferlackdraht rollt
direkt von der Rolle durch ein Rohr und wickelt sich dann
auf den fest eingespannten Lichtmaschinenstator. Das freie Ende der
Gewindestange M6 spannt man in das Bohrfutter eines
Akkuschraubers. Mit dem Langschlitz in der
Aluminiumplatte, die das Röhrchen hält, stellt man den Radius so ein,
daß das Röhrchen genau um den Kern der zu wickelnden Spule zirkelt.
Wichtig ist das Plastikröhrchen im Messingrohr, damit sich der Lack nicht
ablöst wenn sich der Draht beim Wickeln um die Ecke biegt. Mit der
Flügelmutter wird die “Reibungsbremse” aus Gummischeiben so
eingestellt, daß der Draht fest genug gewickelt wird. Ich habe die
Drehzahl meines 12 Volt Akkuschraubers mit einem Modellbahntrafo geregelt. Der Akkuschrauber wurde in einen
Bohrständer gespannt, um die Höhelage der Wicklungen zu steuern. Wichtig ist, beim Zerlegen die richtigen beiden
Finger des Stators zu entspulen (die mit den dünnsten Drähten) und sich die Wickelrichtung zu merken und ggf. zu
skizzieren.Die eine Spule ist nämlich links- und die andere rechts herum gewickelt!
Nach vielem Fluchen und völlig naßgeschwitzt lötet man die Drähte wieder
an (vorher mit Schmirgelpapier abisolieren). Dann die Lagen mit einem
Streifen Glasfasergewebe und Uhu-Plus Endfest sichern. Nur Uhu-Plus
Endfest hat später die erforderliche Hitzefestigkeit. Bis der
Zweikomponentenkleber ausgehärtet ist wird alles mit einem Streifen
Tesafilm gegen abwickeln gesichert. Den Tesastreifen danach wieder
abziehen, weil er nicht hitzefest ist und sonst im Betrieb auflöst und in den
Ölkreislauf kommt.